Kabarettist fordert: Mein Kampf in der Schule lesen

Zuzugeben: Wenn man sich die Forderung des Kabarettisten Serdar Somuncu erstmalig hört, denkt man: Wer hat denn dem in die Suppe gespuckt? Tatsächlich das Buch „Mein Kampf“ von Adolf Hitler ein Tabuthema in Deutschland. Darin zu lesen, geschweige es nur zu erwähnen ist ein Unding. Wie kommt also ein Kabarettist wie Somuncu zu solch einer Forderung? Ist er Rassist, ein Antisemit? Wahrscheinlich nicht. Denn Somuncu selbs ist Kind türkischer Zuwanderer. Warum dann diese Forderung?

Der Hintergrund

1945 übertrugen die Amerikaner die Urheberrechte an dem Buch an den Freistaat Bayern. Die Bayern sind somit die Hüter des Buches und untersagen jegliche Vervielfältigung. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Buch illegal im Netz nicht zu finden ist.

In Deutschland endet das Urhaberrecht an einem Werk 70 Jahren nach dem Tod des Autors. Daher besitzen die Werke von Goethe oder Schiller ja auch keine Urheber. Jede kann die Bücher dieser publizieren und vertreiben. Hitler nahm sich 1945 das Leben. Im Jahre 2015 endet somit das Urheberrecht des Freistaates Bayern. Für die Zeit danach muss also eine Regelung getroffen werden.

Die Forderung Somuncus

In mehreren Fernsehauftritten wie z.B. hier fordert Somuncu eine kommentierte Fassung des Buches als Schullektüre anzubieten und damit das Buch zu entmystifizieren. Zumindest einen Teil von den rund 700 Seiten. Somuncu ist der Meinung, dass wenn Schüler Passagen des Buches in der Schule lesen und darüber reden, sie den Unsinn dahinter erkennen und noch weiter Abstand von der Ideologie nehmen.

Wie kommt Somuncu zu dieser Ansicht?

Somuncu hat mit Erlaubnis des Freistaates Bayern die Erlaubnis erhalten, aus „Mein Kampf“ an Schulen vorlesen zu dürfen. Da fragt man sich, welche Schule dies mitmachen würde. Tatsächlich hatte Somuncu knapp 1.500 Auftritte vor deutschen Schulen. Zum Teil mit Polizeischutz, zum Teil mit schusssicherer Weste.

Auf humoristische Art und Weise zog er dabei den Inhalt des Buches durch den Kakao. Er konnte empirisch belegen, dass das Lesen des Buches weitaus weniger gefährlich ist als die Deutsche Nationalzeitung zu lesen, die es für 1,60 € am Kiosk gibt. Er hat selbst vor 300-400 Neonazis gelesen, die auch über seine Art der lustigen Darstellung lachen konnten.

Was meint Ihr? Kann/sollte man „Mein Kampf“ in den Deutsch- bzw. Geschichtsunterricht bringen?

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