Das Fernglas – Kennzahlen und Metriken, Anwendungsbereiche & die Entstehungsgeschichte

Jeder weiß was ein Fernglas ist. Mit einem Fernglas können weiter entfernte Objekte sehr nah herangeholt werden, um sie zu beobachten. Ferngläser sind im Gegensatz zu Teleskopen viel mobiler und passen in jede Handtasche oder Rucksack. Welche Einzelheiten man über ein Fernglas genau wissen sollte, wollen wir hier erläutern.

Das Fernglas – Eine Zusammenfassung 

Das Fernglas; ein optisches Instrument, welches handgerecht geformt ist, um eine vergrößerte stereoskopische Ansicht entfernter Objekte zu ermöglichen. Ein Fernglas besteht aus zwei ähnlichen Teleskopen, eines für jedes Auge, die auf einem robusten Rahmen montiert sind. Ein einzelnes Daumenrad kann den Fokus beider Teleskope gleichzeitig steuern oder es besteht die Möglichkeit, um den Fokus jedes Teleskops separat einzustellen, um unterschiedliche Eigenschaften zu erzeugen. Ferngläser sind so konzipiert, dass sie eine aufrechte Ansicht bieten, die von links nach rechts korrekt ausgerichtet ist. Da beide Augen verwendet werden, sind sie meistens komfortabler als einzelne Teleskope, bieten Tiefenwahrnehmung und verbessern die Sehschärfe ungemein.

Bei den meisten Ferngläsern ist jedes Teleskop mit zwei reflektierenden Prismen versehen. Die Prismen setzen das invertierte Bild, das vom Objektiv jedes Teleskops geliefert wird, wieder um, oder richten es wieder auf. Im Grunde stellt das System eines Fernglases einen inneren Pfad für die Lichtstrahlen her, was es ermöglicht das Fernglas kürzer zu konstruieren, damit es handlicher ist. Wenn die verwendeten Prismen beispielsweise vom Typ Porro sind, bieten diese auch eine bessere Tiefenwahrnehmung bei größeren Entfernungen. Das liegt daran, dass die beiden Objektive weiter voneinander entfernt sind als die Okulare. Die Anordnung dieser Prismen und der anderen optischen Komponenten ist in der Abbildung dargestellt.

Ein Mann nutzt ein Fernglas Bildquelle: Pixabay: User Free-Photos

Kennzahlen und Metriken bei Ferngläsern 

Die primären optischen Eigenschaften eines Fernglases werden üblicherweise durch zwei Kennzahlen beschrieben. Diese Kennzahl enthält immer ein Multiplikationszeichen wie beispielsweise 6 × 30. Die erste Zahl gibt die Vergrößerung an (z. B. 6 ×, was „6-fach“ bedeutet) und die zweite den Durchmesser des Objektivs in Millimetern (1 Zoll entspricht etwa 25 Millimetern). Diese letztere Zahl ist ein Maß für die Lichtsammelkraft des Fernglases. Bei einer bestimmten Vergrößerung erzeugen größere Objektive bei schwachem Licht ein helleres Bild.

Dies ist meist bei massiveren Ferngläsern der Fall. Handferngläser für typische Anwendungen wie Jagd, Sportbeobachtung, Naturkunde oder Amateurastronomie reichen von etwa 6 × 30 bis 10 × 50. Ferngläser für größerer Vergrößerung und mit höherer Lichtsammelkraft sind hingegen zu schwer, um sie mobil und ohne Stativ zu verwenden. Aus diesem Grund gibt es auch Stative für die optimale Verwendung von starken Ferngläsern.

Weitere Anwendungsbereiche von Ferngläsern 

In Anwendungen, bei denen die Tiefenwahrnehmung nicht wichtig ist, kann ein einzelnes Fernglas (Mini Teleskop) verwendet werden, das als Monokular bezeichnet wird. Es ist im Wesentlichen die Hälfte eines Fernglases und enthält Prismen im Lichtweg. Operngläser beispielsweise sind Ferngläser mit einfachen, oft kostengünstigen Linsensystemen und engen Sichtfeldern und werden üblicherweise mit Vergrößerungen von 2,5 × bis 5 × hergestellt. Die in den meisten Ferngläsern verwendeten Linsen sind auf einigen oder allen Luft-Glas-Oberflächen beschichtet, um Reflexionen zu reduzieren. Dies macht sie schnell einsetzbar für Sichtungen auf kurzer Distanz.

Die Entstehungsgeschichte des Fernglases 

Geschichtlich betrachtet war Hans Lippershey der Erste, der ein Patent für ein Gerät dieser Art im Jahre 1608 anmeldete. Die Herstellung von kastenförmigen Ferngläsern begann jedoch sowohl im 17. als auch im 18. Jahrhunderts von Persönlichkeiten wie Pietro Patroni, Cherubin d’Orleans oder IM Dobler. Eines hatten alle Erfinder gemeinsam. Sie teilten zwar die gleiche Idee, jedoch war keines ihrer Konstruktionen erfolgreich. Ihre hergestellten Geräte waren zu schwer, kompliziert in der Handhabe und nicht von hoher Qualität.

Dies änderte sich jedoch 1825, als es J. P. Lemiere gelang, das erste echte Fernglas herzustellen. Das Porro- oder Prisma-Design, das wir heute bei der Herstellung von Ferngläsern verwenden, wurde 1854 von Ignatio Porro erfunden. Bald darauf wurde das Design von Unternehmen wie Nachet, Emil Busch und Boulanger übernommen. Ein Problem, das die von diesen Unternehmen hergestellten Ferngläser weniger langlebig und praktisch machte, war die geringe Qualität des Glases, welches sie im Herstellungsprozess verwendeten. Ernst Abbe war der erste, der diesen Missstand änderte, indem er sich mit 1894 mit dem berühmten Glasmacher Carl Zeiss zusammenschloss.

Heute gilt Porro als Erfinder des modernen Fernglases.

Das Fernglas hat eine lange Geschichte und es hat viele Anläufe benötigt, bis diese Technologie gut genug war, sie adäquat anwenden zu können. Ob beim Militär, in der Oper oder auf der Jagd; ein Fernglas ist in der heutigen Welt nicht mehr wegzudenken.

About Grischa

Grischa hat im Dezember 2005 diesen Lernblog gestartet. Er studierte Wirtschaftsinformatik und leitet das Projekt Lern-Online.net seit Mai 2002. Das Ziel von Lern-Online.net ist Schülern und Studenten Wissen verständlich zu erklären, kostenfrei anbieten und übersichtlich gliedern.

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