Die Kritik an deutschen Jugendämtern wächst

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Deutsche Jugendämter stehen immer wieder einmal in der Kritik. Nicht nur, weil sie in Fällen von misshandelten oder getöteten Kindern die Zeichen der Zeit falsch gedeutet haben, sondern weil sie zum Teil voreilige Entscheidungen treffen, die den Kindern ebenfalls schädigen.

Auf eine Reform in der Arbeit der Jugendämter warten Familien, Pflegeeltern und Kinderschutzvereine länger. Doch es tut sich nicht. Diesen Zustand wollte der Hoffnungsstern e.V. aus Neuss nicht länger hinnehmen. Mit einem mehrere Punkte umfassenden Forderungsplan wandte sich der Verein sowohl an den deutschen Bundestag als auch an die 16 Landesparlamente. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verschenken, kampieren Vereinsmitglieder seit nunmehr zwei Wochen vor dem Landesparlament in Düsseldorf.

Auf ein großes Medienecho trifft die Protestaktion in deutschen Medien nicht. Warum auch? Schließlich wird hier ein System kritisiert. Ein System, in das die Mainstream-Medien integriert sind. Da hält man lieber die Füße still. Jede noch so kleine Demonstration in der Ukraine oder in der Türkei wird mit Live-Tickern vor Ort verfolgt.

Dabei betreffen die Forderungen des Vereins die schützenswertesten in unserer Gesellschaft: Unsere Kinder. Der Protestbewegung macht auf die zum Teil katastrophalen Zustände an deutschen Jugendämtern aufmerksam. Die Forderungen lauten:

  1. Primäres Ziel: Aufrechterhaltung des Familienbundes. Das beinhaltet vor allem zunächst die Lösung des Problems innerhalb der Familie, statt Kinder sofort diesen zu entziehen.
  2. Die Inobhutnahme der Kinder als eine vorläufige Lösung zu betrachten, nicht als Endlösung.
  3. Migrantenkinder erst bei Verwandten mit gleichem kulturellen Hintergrund unterzubringen, da insbesondere Kleinkinder noch nicht ausreichend Deutsch sprechen und deren kulturelle Identität gewahrt werden muss.
  4. Die Erlaubnis, dass Familienmitglieder wie Großeltern mit in Obhut genommenen Kindern in der Muttersprache kommunizieren dürfen (derzeit ist ausschließlich die Kommunikation auf Deutsch gestattet).
  5. Die Mitteilung eventueller gesundheitlicher Probleme des in Obhut genommenen Kindes an die Familien.
  6. Keine Trennung von Geschwistern.
  7. Kontrolle der Fluktuation in deutschen Jugendämtern.
  8. Meldung der Inobhutnahme von Migrantenkindern an die dazugehörigen Konsulate.
  9. Überprüfung der Aussagen von Jugendämtern durch Familiengerichte und Schaffung eines fairen Verfahrens für Familien.
  10. Anwesenheit zumindest des Rechtsvertreters der Familien bei Anhörungen.
  11. Standadisiertes Vorgehen von Jugendämtern.
  12. Anpassung der Ausschlusskriterien für Pflegefamilien bundesweit harmonisieren.
  13. Gezielte und systematische Überprüfung von Kinderheimen. Dem Verein liegen Fälle vor, in denen Kindern alkohol- und drogenabhängig geworden sind.
  14. Einführung eines Welt-Pflegefamilien-Tages.

In zehn von insgesamt 17 Parlamenten erhielt die Petition bereits Einzug. Auch wenn in einem festgefahrenen System relativ wenig Platz für Reformen insbesondere für soziale Reformen besteht, ist der Vorsitzende des Vereins Kamil Altay in positivier Hoffnung. Sein Protest soll auch die nächsten zwei Wochen weitergehen und auch darüber hinaus. Bis sich endlich an deutschen Jugendämtern etwas tut.

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