Generalstände und Nationalversammlung

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In diesem Video wird erklärt, wie es zu Generalständen zur Nationalversammlung kam.

Französische Revolution: Wie es von den Generalständen zur Nationalversammlung kam, was Generalstände und Nationalversammlung überhaupt waren und welche Probleme auftraten, zusammengefasst bei ENJOY HISTORY!

Frankreich hatte Geldprobleme, ganz massive. Es mussten Steuerreformen her, doch die wurden von den Parlements boykottiert. Also griff Ludwig XVI. zum äußersten Mittel: Erstmals seit 1614 berief er die Generalstände ein – und beendete damit im Prinzip den Absolutismus. Aber was sind eigentlich Generalstände?
Im Prinzip ist es eine Versammlung aller drei Stände, also vom dritten Stand mit freien Bauern und Bürgern, dem zweiten Stand mit dem Adel und dem ersten Stand mit allen Geistlichen, dem Klerus. Jeder Stand schickt zur Versammlung seine Vertreter.
Allerdings gab es ein Problem bei den von Ludwig XVI. einberufenen Generalständen: Dem dritten Stand wurden erst 300, später 600 Personen zugestanden, dem Klerus und dem Adel jeweils 300. Insgesamt hatten also Adel und Klerus zusammen genauso viel Macht wie der gesamte dritte Stand. „Ist doch fair“ könnte man jetzt meinen, schaut man sich allerdings die Verhältnisse der Stände an der Gesamtbevölkerung an, merkt man schnell, dass das alles andere als Fair ist. Etwa 98 Prozent der Bevölkerung gehörten nämlich dem dritten Stand an, lächerliche 2 Prozent dem Adel und dem Klerus. Und trotzdem sollten erster und zweiter Stand genauso viel Macht haben wie der gesamte dritte Stand. Dazu kam noch ein anderes Problem: Der König hatte das Abstimmungsverfahren offen gelassen: Wochenlang wurde also diskutiert, ob nun jeder Stand oder jede Person eine Stimme hatte, was einen gehörigen Unterschied ausgemacht hätte. In dieser Zeit sympathisierten immer mehr „einfache“ Geistliche mit dem armen Volk und schlossen sich dem kurzer Hand an. Das war der große Gewinn für den dritten Stand. Auf den Vorschlag von Abbé Sieyès hin erklärten sich Abgeordnete des dritten Standes am 17. Juni 1789 zur Nationalversammlung – wohl aus weiser Voraussicht, dass man so zu keinem Ergebnis kommen würde. Klerus und Adel wurden aufgefordert, sich der Nationalversammlung anzuschließen, dem folgten sie – zumindest teilweise. Während der Klerus noch mit knapper Mehrheit zustimmte, waren es bei den Adligen nur wenige, die sich der neuen Nationalversammlung anschlossen. Kein Wunder, immerhin hatten sie lange vom König profitiert und wollten ihn deshalb auch weiterhin unterstützen.
Dem König gefiel diese neue Nationalversammlung verständlicherweise überhaupt nicht. Also dachte er sich: Sperr ich einfach den Sitzungssaal und verhindere damit weitere Sitzungen der Nationalversammlung. Doch die Rechnung wurde ohne die Versammlung gemacht. Die fand sich am 20. Juni einfach im Ballhaus (also einer Sporthalle) ein. Dort kam es zum bekannten Ballhausschwur: Die Mitglieder schworen sich, nicht auseinander zu gehen, bis Frankreich eine neue Verfassung hätte. Das dauerte einige Tage. Der König befahl indes die Auflösung der Versammlung, doch dort verweigerte man den Gehorsam. In den Augen der Nationalversammlung hatte der König ihr nichts mehr zu sagen. Ziemlich frech, aber das Statement kam an und zahlreiche Adlige stellten sich nach und nach auf die Seite der Nationalversammlung, was Ludwig XVI. dazu bewegte, nachzugeben: Er befahl, dass Klerus und Adel an der Verfassung mitarbeiten müssten.
Klingt, super, immerhin war der dritte Stand jetzt sehr erfolgreich mit seinem Vorhaben. Doch der König hatte zeitgleich eine fiese Maßnahme ergriffen, um das Land wieder unter seine Kontrolle zu bekommen.

Am Ende des Videos verlinkten Videos Ursachen - Sturm auf die Bastille